Reisebericht Tansania 2021 - Safari und Meer
Als wir unser neues Afrika-Abenteuer - natürlich wieder gemeinsam mit Klaus und Elisabeth von Globetrotter Select - geplant und gebucht haben, war von der weltweiten Corona-Krise noch nichts zu sehen und zu hören.
Als dann die Nachrichten immer düsterer wurden, und die Einschränkungen immer gravierender, haben wir lange überlegt, was wir machen sollen - absagen? umbuchen? oder doch lieber erstmal abwarten? Wir haben uns dafür entschieden, so lange es geht an den Planungen festzuhalten! Wir hatten die Sicherheit, dass der Veranstalter von sich aus die Reise storniert, wenn es auch nur die geringsten Bedenken hinsichtlich unserer Sicherheit oder Gesundheit gibt. Und von unserer Seite hätten wir nur dann storniert, wenn wir vor Ort in Quarantäne gemusst hätten.
Nach einigem Hin und Her mit Flugstreichungen und Umbuchungen auf eine andere Airline war dann aber kurz vor Abflug klar, dass Tansania keine Quarantäne
vorschreibt, die Flüge bestätigt sind, und wir fliegen können!
Auch das Team vor Ort, welches uns auf unserer Safari begleiten wird, freut sich mega, dass wir kommen!
Zur Sicherheit machen wir freiwillig noch einen PCR-Test, falls sich kurzfristig an den Einreisebestimmungen noch etwas ändern sollte, und beschließen, dass wir uns einfach nur noch auf unser Abendteuer freuen und es kaum noch erwarten können, endlich wieder afrikanische Luft zu schnuppern!
Bei aller (verständlicher) Vorsicht und einigen vorwurfsvollen Fragen, ob denn eine solche Reise in Zeiten der Pandemie sein muss, sollte man auch nicht vergessen, dass es Menschen gibt, deren Einkommen vom Tourismus abhängt, und die auf Reisende angewiesen sind.
Wir haben im Vorfeld alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, haben Masken, Sanitizer und Co dabei und können im Nachhinein nur bestätigen, dass auch vor Ort alles Menschenmögliche getan wurde, um eine Gefährdung zu vermeiden.
Deshalb werden wir jetzt im Folgenden das Thema Covid19 nicht weiter beleuchten, sondern beschränken uns nur noch darauf, von unseren Abenteuern zu berichten!
Nach einem langen Flugtag, mit Zwischenlandungen in Addis Abeba und auf Zansibar, sind wir am Zielflughafen Kilimandscharo angekommen. Dort werden wir von Margrete und Adam bereits erwartet.
Gemeinsam fahren wir zu unserer ersten Unterkunft, der Mt.Meru Game Lodge. Leider versteckt sich Mt. Meru und sein großer Bruder, der Kilimandscharo in Wolken, so dass es uns nicht vergönnt ist, einen Blick auf dieses sicher sehr eindrucksvolle Panorama zu werfen.
Nach einem sehr willkommenem und erfrischendem Welcome Drink erfahren wir, was uns in den nächsten Tagen auf unserer ganz privaten Zeltsafari so alles erwartet und lernen bereits einen Teil des Teams kennen, welches uns auf diesem Trip begleiten und umsorgen wird. Wir freuen uns jetzt schon sehr, die Jungs in 3 Tagen im Zeltcamp wiederzusehen!
Wir schauen uns dann noch ein wenig die sehr schöne Lodge an, genießen ein kühles Blondes und ein tolles Abendessen und gehen früh schlafen. Aus Erfahrung wissen wir: Safari-Tage beginnen sehr früh... :-)
Wir genießen ein frühes Frühstück mit Aussicht und treffen dann auf Charles, unseren Guide und Fahrer, der uns die kommenden Tage begleiten wird.
Und nun beginnt die Safari!
Auf geht's zum Lake Manyara.
Leider verbergen sich die Berge noch immer in Wolken. Mt. Meru ist nur hin und wieder zu erahnen.
Charles lässt es sich nicht nehmen, uns einen Einblick in das quirlige Leben seiner Heimatstadt Arusha zu geben. Neben Sighseeing in der Altstadt verbinden wir gleich das Angenehme mit dem Nützlichen und treffen Mika - unseren Koch wieder, der noch ein par Dinge für das Camp besorgt hat, welche wir dann in unserem Auto mitgenommen haben. Und auch wir nutzen die Gelegenheit, uns in einem kleinen Laden noch mit ein paar Getränken und Snacks einzudecken, bevor wir weiterfahren.
Der Verkehr in Arusha ist teilweise sehr abenteuerlich, und nichts für Zauderer und schwache Nerven... Das Wichtigste am Auto ist eine funktionierende und laute Hupe... :-) Aber wir fahren ja diesmal nicht selbst.
Wir verlassen Arusha in östliche Richtung und fahren weiter zum Lake Manyara National Park, am Fuße des Great Rift Valleys.
Bevor wir den stark alkalischen See überhaupt zu Gesicht bekommen, führt uns der Weg durch ein üppig und dicht bewaldetes Gebiet. Dieser Wald, lernen wir, ist etwas Besonderes, denn es handelt sich um einen Grundwasser-Wald. Selbst wenn es lange Zeit nicht regnet, das Grundwasser ist hier so nah an der Oberfläche, dass sich die Bäume problemlos mit Wasser versorgen können.
Dieser Wald ist Heimat von zahllosen Vogelarten und Primaten. Aber auch andere Tiere sind hier gut zu beobachten. Man sagt diesem Park auch nach, dass er - gemessen
an der Größe - die größte Dichte an Elefanten und Büffel hat.
Seltener zu sehen sind große Raubkatzen. Wenn man das Glück hat, Löwen zu sehen, dann zeigen die hier ein sehr ungewöhnliches Verhalten: Sie klettern nämlich auf Bäume, um der Hitze und den
Stechmücken zu entkommen. Etwas, was wir gut nachvollziehen können. Hier hat es nicht nur Mücken, denn die sind tagsüber ja nicht wirklich lästig... Die größte und lästigste Plage sind
Tsetse-Fliegen. Diese gierigen Monster sind ziemlich durstig nach Blut und beißen alles, was sich nicht wehren kann, selbst durch lange Kleidung durch. :-/
Zum See hin wird der Wald lichter, und es macht sich Steppenlandschaft mit vereinzelt stehenden Büschen und Akazien breit. Dass man sich auf einem vulkanisch sehr aktiven Gebiet befindet, merkt man nicht nur daran, dass der See salzig ist, es gibt hier auch heiße Quellen.
Aufgrund von ausdauerndem und langanhaltenden Regenfällen während der letzten Regenzeit wirkt der See sehr schlammig, die Uferregionen sind noch sehr stark überflutet und sumpfig, und so mancher Weg ist nicht befahrbar.
Das mitgebrachte Lunch-Paket verzehren wir dann leicht erhöht im Schatten von ein paar Akazien und genießen den Blick auf den See und die Berge des Rift Valley im Westen. Den Nachmittag verbringen wir dann in Ufernähe, bevor wir uns dann zu unserer nächsten Unterkunft begeben.
Auf dem Weg zurück zum Gate kommen wir noch einmal an dem Baum vorbei, wo wir die schlafende Löwin gefunden hatten. Und siehe da, derBaum scheint gemütlich zu sein, denn jetzt sind es schon zwei Katzen im Baum. Wahrscheinlich sind noch ein paar mehr im Unterholz versteckt, aber die machen sich unsichtbar. Wir halten natürlich noch einmal an, denn gerade geht auch die Sonne unter, und das Licht ist einfach zu gut, um sich das entgehen zu lassen. :-)
Irgendwann heißt es aber losreißen und weiter, denn bis 18.00 Uhr müssen wir den Nationalpark wieder verlassen haben. Doch was ist das? Der Motor springt nicht mehr an... Mehr Zeit zum Fotos machen, direkt unterm Löwenbaum. :-)
Charles nimmt per Funk Kontakt auf, und ein Fahrzeug ist noch hinter uns, dass uns Starthilfen geben wird. Also warten wir, und warten und warten... Nix passiert.
Irgendwann fangen wir einen Funkspruch auf, dass das Fahrzeg hinter uns das gleiche Problem hat... :-) Wenn der Wurm einmal drin ist...
Irgendwann kommt dann ein ziviles Fahrzeug der Parkverwaltung, und kurzerhand steigen die Herren aus und schieben uns an... Mutig, wenn man bedenkt, dass keine 10m von uns entfernt Löwen sind... Aber alles noch mal gut gegangen.
Wir streben dem Parkausgang entgegen, und werden noch einmal ausgebremst... diesmal von Elefanten, die gaaanz gemütlich den Weg entlang zockeln und sich mal so überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Herrlich!
Wir haben es dann doch noch
rechtzeitig zum Parkausgang geschafft und klettern über Serpentinen das Rift Valley empor, unserer nächsten Unterkunft entgegen.
Wir verbringen die Nacht in der Kirurumu Tended Lodge. Dort erwartet uns neben einem sehr guten Abendessen ein luxeriös ausgestattetes Zelt mit integriertem Bad. Zum Sound der zirpenden Insekten und der quakenden Frösche gehen wir schlafen und werden kurz vor Sonnenaufgang wieder wach.
Kaum aus dem Zelt getreten, erleben wir ein weiteres Highlight dieser Lodge: einen sehr schönen Ausblick in Richtung Osten, zurück auf den Lake
Manyara...
Für heute wurde uns eine Fahrt über eine "Adventure Road" mit tollem Panorama versprochen, um die nächste Lodge am Lake Natron zu erreichen.
Die Entfernung bis dahin nimmt nicht zu viel Fahrzeit in Anspruch, daher haben wir die Wahl: Länger schlafen, oder aber die Möglichkeit zu nutzen, mit einem Massai Guide auf Entdeckungstour rund um das Thema Heilpflanzen zu gehen.
Morgens ist es noch nicht so heiß, wir sind neugierig, und auch ein bisschen Bewegung schadet uns nicht. Deshalb nehmen wir das Angebot des Botanical Walks natürlich gerne an und stiefeln los.
Tatsächlich gibt es eine ganze Menge Interessantes zu erfahren. Angefangen von den Tricks der Massai, einer Mangelernährung vorzubeugen, wenn es längere Zeit nur Fleisch und Milch zu essen gibt, bis hin zum Kurieren von Magenverstimmungen, Verdauungsproblemen, Appetitlosigkeit etc.
Es ist aber auch interessant, welche Verteidigungsstrategien von Pflanzen genutzt werden können, um die Bomas (die Behelfsunterkünfte für das Vieh bei Nacht) oder
das ganze Dorf vor dem Eindringen wilder Tiere zu schützen. So werden zum Beispiel für die Bomas Zäune aus speziellen Akaziensträuchern mit scharfen Dornen und fiesen Widerhaken gebaut, während
die Manyara-Pflanzen (eine Art Wolfmilchsgewächs) - rund um das Dorf dicht aneinander gepflanzt - einen dichten und schnell wachsenden Zaun ergeben.
Da die milchartige Flüssigkeit für die meisten Tiere giftig und auch ziemlich ätzend ist, ist das ein sehr wirkungsvoller Schutz.
Auch die Lodge an sich ist mit Hilfe eines solchen "Zaunes" gut geschützt! In den fünf Jahren, die es die Lodge jetzt gibt, ist die Hecke aus Manyara-Pflanzen schon gut 3-4m hoch gewachsen.
Beeindruckend!
Unser Weg führt uns auch durch eines der angrenzenden Dörfer, wo wir nicht nur süße Katzenbabies entdecken, sondern auch von 3 Kids euphorisch begrüßt werden, die uns erst bitten, ein Foto von sich zu machen und dann mega Spaß daran haben, sich selber zu betrachten...
Leider können wir nicht länger bleiben, denn irgendwann müssen wir uns dann doch auf den Weg machen. Die "Adventure road" wartet...
Wir brechen auf und verlassen die Lodge in nordwestliche Richtung. Ein Stück des Weges fahren wir wieder zurück, und verlassen bei Mto Wa Mbu die gut ausgebaute Straße.
Bevor wir uns auf die Schotterpiste wagen, halten wir noch einmal kurz an, denn die am Straßenrand zum Verkauf angebotene Bananen sehen einfach zu verführerisch aus - besonders die großen roten Bananen. Und die schmecken lecker... :-)
Wir fahren weiter und ein wenig erinnert uns die Straße an die C-Straßen von Namibia, denn soooo abenteuerlich wirkt die Straße gar nicht - nur staubig!
Zumal uns große Trucks und Busse entgegen kommen... Aber das soll sich noch ändern. Teilweise wird die Straße so abenteuerlich, dass wir gar nicht anders können, als die Fahrkünste von Charles zu bewundern, und den Mut der LKW- und Busfahrer und das Gottvertrauen der Passagiere...
Plötzlich - mitten im nirgendwo der Steppe - muss es passiert sein... wir haben einen Reifen kaputt gefahren. Charles sucht einen Platz zum Anhalten und wird auch bald fündig.
Und was für ein Platz das ist... Wir sind am Hole of God... dieses Loch entpuppt sich als eine Caldera eines erloschenen Vulkans.
Während das Ersatzrad montiert wird, nutzen wir die Zeit, um uns hier ein wenig genauer umzuschauen, am Kraterrand entlang zu spazieren und natürlich Fotos zu machen.
Irgendwann ist dann die Panne repariert, noch schnell ein Gruppen-Selfi und dann aber weiter, denn für die Mittagspause ist es noch ein bisschen zu früh.
Das Lunchpaket wird dann als "Bush-Lunch" im Schatten einer Akazie verspeist. Dabei genießen wir den Ausblick auf den Ol Doinyo Lengai, den die Massai auch den Berg Gottes nennen.
Dieser noch sehr aktive Vulkan ist einzigartig, denn er soll weltweit der einzige aktive Vulkan sein, der dünnflüssige schwarze Karbonatitlava fördert, die flüssig wie Wasser den Berg herunterfließt und ziemlich schnell erkaltet.
Freunde des alpinen Wanderns können den Berg auch erklimmen, und den rot glühenden Lavasee bestaunen. Das ist aber nix für uns...
Wir können nur die die Spuren des letzten großen Ausbruchs von 2008 sehr gut verfolgen. Unser Weg führt uns einmal quer über ein großes Lavafeld, und wir erfahren, dass das Natriumkarbonat (Soda) in der Lava vom Regen ausgewaschen wird, und mit Selbigem dann seinen Weg in den Lake Natron findet. Dort ist die Konzentration von Soda so hoch, dass der See gar keinen anderen Namen hat bekommen können... Doch dazu später mehr!
Immer mit dem Vulkan im Blick fahren wir weiter in nördliche Richtung, wo wir dann gegen Nachmittag den Lake Natron erreichen.
Bevor wir zu unserer Unterkunft - der Lengai Lodge - fahren können, machen wir Halt in einem Dorf, wo uns ein Massai als Guide zugeteilt wird, der uns dann bei allen Aktivitäten vor Ort begleiten wird. Das sei dort so vorgeschrieben, erfahren wir.
Zunya, unser Guide steigt also zu uns ins Auto und fährt mit uns zur Lodge, wo wir nur eben unser Gepäck abladen und dann gleich aufbrechen zu einer kleinen Wanderung über Stock und Stein und durch den Fluss zu zwei Wasserfällen... Streckenweise nicht ganz einfach zu klettern, aber mit der Hilfe eines starken Massai-Kriegers ist das alles kein Problem. :-)
Eine sehr willkommene Abkühlung ist dann die Dusche bzw. das Bad im Fluss.
Am nächsten Morgen werden wir auf das Angenehmste überrascht. Wir mussten uns im Vorfeld entscheiden, ob wir die Wanderung zum Wasserfall machen wollten, oder einen Ausflug zur Flamingo-Kolonie am Lake Natron... Nun, bevor wir heute zu unserem Camping-Abenteuer aufbrechen, nimmt uns Zunya nochmal mit auf eine kurze Walking-Tour zu den Flamingos!
Wir müssen wirklich auf nichts verzichten...
Die hohe Konzentration von gelöstem Soda im Lake Natron und ein pH-Wert von 9 bis 10,5 bietet eine optimale Lebensgrundlage für Cyano-Bakterien, die wiederum die Lebensgrundlage für zahllose Flamingos sind. Die Bedingungen sind sogar so optimal, dass Lake Natron die Brutstätte aller afrikanischen Flamingos ist.
Die umliegenden Salzseen, wie Lake Manyara in Tansania oder Lake Magadi oder Lake Nakuru in Kenia sind "nur" alternative Futterplätze. Zum Brüten kommen alle an den Lake Natron...
Überrascht sind wir, auch eine große Kolonie von Pelikanen zu sehen. Diese sind nur temporäre Gäste hier.
Bedingt durch die lang anhaltenden und ergiebigen Regenfälle der letzten Regenzeit ist die Salzkonzentration im Lake Natron soweit gesunken, dass es auch kleinen Fischen möglich war, im See zu überleben.
Mit zunehmender Trockenheit steigt nun auch wieder die Salzkonzentration, und die Fische sterben. Wenn die Fische verschwunden sind, werden auch die Pelikane wieder weiterziehen, und die Flamingos sind wieder die uneingeschränkten Herrscher am Lake Natron.
Das und noch einiges Interessantes mehr weiß Zunya zu berichten, ehe wir zum Auto zurückkehren.
Wir bringen Zunya noch eben bis "kurz" vor die Haustüre (er hat jetzt von der Straße aus noch einen 3h Fussmarsch steil bergan vor sich, bis er wieder zuhause ist), danach erklimmen wir über abenteuerlich steile Schotterpisten das Hochplatteau des Great Rift Valley, um weiter ins Ngorongoro Schutzgebiet zu fahren. Je höher wir kommen, desto spektakulärer wird der Blick zurück.
Natürlich müssen wir noch ein paarmal anhalten, um Fotos zu machen. :-)
Und plötzlich sehen wir noch ein paar mehr Winterflüchtlinge...
Eine große Kolonie von Weißstörchen.
Wieder unterwegs macht das Auto plötzlich merkwürdige Geräusche...
Also gibt es zwei Extra-Halte: Im ersten Dorf treffen wir niemanden an, der das Problem beseitigen kann. Wir nutzen aber die Gelegenheit, um uns mit Erfrischungen und mit einem Vorrat an
Süßigkeiten einzudecken.
Diese sind aber nicht für uns. Mit den Keksen, Bonbons und Lollies machen wir unterwegs ein paar Kinder happy, und versüßen ihnen im wahrsten Sinne des Wortes den Tag.
Im nächsten Dorf kann das Stör-Geräusch dann endlich beseitigt werden.
Es stellt sich heraus, dass sich bei der Fahrt über die abenteuerliche Piste ein Abstandhalter am Reserverad gelöst hat. Ohne dieses Teil klappert halt das Rad munter vor sich hin. Jetzt ist
wieder Ruhe, und wir fahren weiter - unserem Camp entgegen.
Als es Zeit für unsere Mittags-Rast wird, suchen wir uns einen Platz im Schatten einer großen Akazie.
Das bleibt nicht unbemerkt, und eine Gruppe von Massai kommt neugierig näher und beobachtet uns
beim Essen.
Unsere Lunchbox ist ohnehin sehr sehr reichhaltig gefüllt. Wir haben genug,um unser Essen mit den Massai zu teilen.
Mit gutem Essen macht man sich Freunde...
Das ist so, egal, wo man ist! :-)
Unsere Einladung zum Essen bleibt nicht ohne Dank, und die Massai bieten an, uns mit auf eine kleine Exkursion zu den Geier-Brutplätzen in der Nähe zu nehmen.
Peter und Charles haben die Chance ergriffen und sind mit auf Walk gegangen, während Dorit es vorgezogen hat, im Schatten sitzenzubleiben und die Zeit zu nutzen, um Notizen für den Blog zu machen - natürlich nicht unbewacht.
Ein junger - und äußerst neugieriger - Massai ist zum Schutz bei ihr geblieben und war total fasziniert, was sie da macht. Aufmerksam hat er jedes geschriebene Wort laut vorgelesen und sich gefreut, wenn er eines erkannt hat... :-)
Produktives Schreiben ist so nicht möglich. Aber wie unterhält man sich, wenn der eine kein
Englisch und die Andere kein Suaheli spricht? Ganz einfach, man nutzt die Sprache der Bilder. :-)
Die Köpfe werden zusammengesteckt und gemeinsam werden Fotos auf dem Handy angeschaut.
Irgendwann wurde er immer mutiger, und hat sämtliche Distanz fallen lassen und fasziniert
versucht, Dorits Tattoo am Arm wegzuwischen. :-) Wahrscheinlich sind ihm noch nicht so viele tätowierte "Muzungi" begegenet, und er hat einfach die
Chance genutzt, um seine Neugier zu stillen.Neugierig, aber nicht unangenehm aufdringlich! Beide hatten mächtig Spaß, bis die Anderen vom Walk zurückgekommen sind.
Und Geschenke für Dorit gab es auch noch... 2 große Flusskristalle und einen Stein, den die Massai benutzen, um Nachrichten auf Felsen zu schreiben. Sehr cool!
Länger können wir aber nicht mehr bleiben. Wir werden im Camp erwartet! Wir verabschieden uns von unseren neuen Freunden und fahren weiter!
Nach einigen Kilometern Piste durch das Ngorongoro Schutzgebiet fängt es plötzlich an zu regenen...
War ja klar, denn Dorit und Camping bedeutet IMMER Regen! :-)
Aber es war nur ein kurzer Schauer.
Nicht lange danach erreichen wir unser mobiles Zuhause für die nächsten 2 Nächte: Das Camp am Nasera Rock.
Wir beziehen das mehr als komfortable Zelt, bewundern ein wenig belustigt den Abtritt mit Ausblick und die Dusche im Zelt nebenan.
Uns wurde versichert, dass es hier keine
gefährlichen Tiere gibt, und so wagen wir einen kurzen Spaziergang um das Camp herum, immer brav in Sicht- und Rufweite - nur für alle Fälle. :-)
Das Abendessen entpuppt sich dann als romantisches Candlelight Dinner im hübsch eingedeckten
"Restaurantzelt". Jaaa, richtig! Mit Tischdecke, Porzellangeschirr und frisch gepflückten Blumen aus der Umgebung!!! Unglaublich!
Mika - unser Koch - hat gezaubert vom Allerfeinsten...
Sehr, sehr lecker!
Da wir noch nicht müde sind, setzen wir uns noch eine Weile ans Lagerfeuer und genießen einfach ein Glas Wein und den schönen Abend. Nachdem es sich immer mehr zugezogen hat, und die Sterne nicht mehr zu sehen waren, sind dann auch wir langsam ins Bett gegangen... Ihr lest richtig... ins Bett - in ein richtiges Bett im Zelt... Und soooo bequem! Es dauert nicht lange, und wir schlafen ein.
Das Motto für den nächsten Tag lautete "Pole Pole"...
Frühstück gegen 8:30 Uhr und dann eine entspannte Pirschfahrt in der näheren Umgebung des Camps.
Wir hatten uns den Wecker entsprechend gestellt, aber wer braucht in Afrika schon eine Uhr???
Alles regelt sich irgendwie von selbst. Erst wurden wir durch sanften Regen auf das Zeltdach geweckt, der uns aber schnell wieder eingelullt hat. Zum Aufstehen war es noch viel zu früh!
Wenig später haben dann unsere Nachbarn auf dem Nasera Rock beschlossen, uns unbedingt
mitteilen zu müssen, dass es jetzt vorbei sei mit der Nachtruhe. Schließlich ist der Sonnenaufgang jetzt nicht mehr fern.
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn er Baboons als Nachbarn hat. :-)
Die Dusche im Camp war eine kleine Herausforderung, da ein kleines, aber wesentliches Detail der Konstruktion leider kaputt gegangen war, aber Improvisation ist alles, und schon konnte geduscht werden.
Nach einem Frühstück mit sensationell guten Pancakes ging es dann auf die versprochene Tour durch das Ngorongoro Schutzgebiet.
Belustigt beobachten wir die Gruppen von Thomson Gazellen, die sich so langsam in der Gegend versammeln, die nach den ersten Regenfällen immer grüner wird. Die ersten Jungtiere sind gerade geboren worden, und flitzen und springen übermütig herum.
Einfach nur lustig zu sehen!
Auch bei den Gnus sehen wir die ersten Kälber gemeinsam mit ihren Müttern stehen. Diese suchen aber ihr Heil in der Flucht, sobald wir näher kommen.
Dass es im Kreislauf des Lebens noch mehr gibt, als neues Leben, erfahren wir dann direkt auch ganz nah.
Ein Adler hat sich ein neugeborenes Gazellenbaby geschnappt und sich zum Fressen
niedergelassen. Neugierig fahren wir näher.
Als er sich gestört fühlt, schnappt er sich seine Beute und trägt sie weg.
Das wiederum hat ein Geier gesehen, und ihm folgen Weitere.
Jetzt muss der Adler seine Beute verteidigen, und setzt alles daran, schneller zu fliegen, als die Geier. Ob es ihm wohl gelungen ist? Wir wissen es nicht!
In der Ferne erregt eine andere große Ansammlung von Geiern unsere Aufmerksamkeit.
Neugierig, wie wir sind, wollen wir nachsehen, was da los ist.
Auch eine Hyäne hat das bemerkt und macht sich auf den Weg. Leider können wir - im Gegensatz zu ihr - nicht weiter ans Geschehen heran, da die Beute bereits im Serengeti Nationalpark liegt, für den wir (noch) keine Genehmigung haben.
Also schauen wir der Hyäne hinterher und fahren weiter.
Nach einer kleinen Weile wissen wir auch, woher die Hyäne kam, und warum sie so rund aussah... :-) Wir haben ihren Kill gefunden, an dem sich jetzt 3 verschiedene Arten von Geiern und ein paar
Marabus gütlich getan haben. Gegen solch eine Überzahl hat eine einzelne Hyäne natürlich keine Chance... Glück für die Aasfresser.
Viel ist aber nicht mehr zu sehen. Die "Müllabfuhr" der Steppe hat bereits ganze Arbeit
geleistet.
Wir fahren weiter und halten an einem beeindruckend großen Feigenbaum an, der an dieser Stelle wohl schon auf 1.000 Jahre zurückschauen kann. Der einzige Schattenplatz weit und breit!
Das Alter des Baumes kann anhand der Größe und vor Allem dem Ausbreitungsradius seiner Wurzeln
gut geschätzt werden. Beeindruckend!
Eine sehr schöne Gegend ist es noch dazu... Ein trockenes Flusstal, welches nur in der Regenzeit Wasser führt, und jede Menge Felsbrocken, die zahllose flinke Lizzards und auch für kletterwütige Touristen zum Verweilen einladen.
Genau richtig für eine kleine Pause... Überrascht werden wir von einer Eule, die plötzlich
angeflogen kommt und sich im Baum versteckt. Leider ist sie so fotoscheu, dass es uns nicht gelingt, sie im Bild festzuhalten. Was es für eine Schönheit ist, zeigt uns Charles dann im
Tierbestimmungsbuch.
In der Ferne zieht ein Gewitter auf, und so langsam werden wir auch im Camp zum Mittagessen erwartet... Also geht es jetzt wieder zurück.
Unterwegs haben wir eine für diese Gegend eher untypische Begegnung - eine Giraffe mit Jungtier.
Der "Zwerg" war sehr neugierig und wollte unbedingt wissen, wer wir sind. Seine Mutter ist solange schonmal weitergegangen. Irgendwann hat es auch das Kleine registriert, dass Mama weg ist, und hatte es dann plötzlich ganz eilig. Süß, so ein Langbein im Galopp... :-)
Zurück im Camp erwartete uns dann wieder der gedeckte Tisch... lecker BBQ. Schaschlik-Spieße mit Kartoffelsalat und Gemüschen...
Ehe wir nach der Mittagsrast wieder auf die Jagd nach tollen Bildern gehen, bekommen wir im Camp unerwarteten Besuch...
Eine ganze Horde Esel meint, es sein eine gute Idee, bei uns nach dem Rechten zu sehen. Das fand "little" Charles jedenfalls gar nicht lustig, und gemeinsam haben wir unserer Besucher sanft aber bestimmt wieder vertrieben.
Eine Zweit-Karriere als Eseltreiber bei den Massai scheint durchaus vorstellbar...
:-)
Wir sind noch gar nicht richtig losgefahren, da gab es direkt am Nasera Rock eine Riesenüberraschung für uns...
Eine Karakal-Dame - hochträchtig noch dazu - schleicht sich durch die Büsche, augenscheinlich auf der Suche nach einem geeigneten Platz für die Kinderstube.
Lange kann es jedenfalls bis zur Geburt nicht mehr dauern.
Wir können unser Glück kaum fassen, denn es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, einen Karakal in
freier Wildbahn überhaupt zu Gesicht zu bekommen.
Wir wollen sie nicht länger stören, denn dass wir ihr nicht ganz geheuer sind, ist nicht zu übersehen. Also wünschen wir ihr für die Geburt und die Aufzucht der Welpen alles Gute und fahren
weiter.
Unser Ziel für den Nachmittag: große Katzen finden. Die Chance dafür ist hier nicht sehr groß, aber wenn, dann in einer etwas felsigeren und mit Akazien bestandenen Gegend.
Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft, vorbei an Giraffen, Gazellen und den anderen "üblichen Verdächtigen", als das Wetter ziemlich schnell umschlägt, und ein Gewitter aufzieht.
Wir beschließen daher schweren Herzens, den Gamedrive für heute abzubrechen, und fahren wieder zurück zum Camp.
Plötzlich sehen wir eine Bewegung am anderen Ufer eines steilen und trockenen
Flussbettes...
Cheetas - eine Mutter mit 4 schon etwas älteren Cubs...
Regen hin oder her, wir bleiben natürlich stehen, um der Bande beim übermütigen Spielen
zuzuschauen. Einfach nur herrlich, auch wenn die Entfernung und das Licht zum fotografieren nicht optimal sind... Einfach mal die Kamera weglegen und die "Show" genießen... :-)
Nach dem Essen fallen wir müde, aber mit einem dicken Grinsen im Gesicht ins Bett.
Am nächsten Morgen müssen wir diese sehr schöne Camp Site leider verlassen.
Wir verabschieden uns von den Massai und fahren durch das Ngorongoro Schutzgebiet weiter in Richtung Serengeti auf Pirsch, während Festo, "little" Charles und Mika die Zelte abbrechen, und uns an der neuen Camp Site zum Abendessen bereits erwarten werden.
Wir beobachten wieder die Kälber bei den Thomson Gazellen und Zebras, die übermütig durch die Gegend tollen. Zu goldig!
Dass Leben und Tod zielich dicht beisammen liegen, dürfen wir auch heute wieder hautnah miterleben!
Wir entdecken in der Ferne eine Bewegung am Boden, und am Himmel über uns kreisen die Geier.
Als wir uns dem Gewusel am Boden nähern, entdecken wir den Kill eines Räubers - eine kleine Thomson Gazelle. Offensichtlich wurde der Räuber von den Geiern gestört und verjagt.
Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie sich die Geier untereinander beim Fressen verhalten, und wie auch die Marabus ihren Teil der Beute abbekommen (die können nämlich mit ihren langen Schnäbeln die Beute nicht aufbrechen und sind somit abhängig von der Kooperation mit Geiern) und in welch kurzer Zeit vom Kadaver nichts anderes mehr übrig ist, als blanke Knochen... Keine 10 Minuten hat es gedauert!!
Noch beeindruckt von diesem Erlebnis, erreichen wir dann das Tor zur Serengeti.
Überraschenderweise biegen wir aber (noch) nicht ab, sondern fahren weiter an der Grenze zwischen Ngorongoro und der Serengeti entlang.
Am Lake Ndutu fallen uns dann wieder zahllose Geier auf, die in den Bäumen und direkt am Ufer sitzen.
Nach einiger Zeit finden wir auch den Grund dafür! Mitten im - normalerweise sehr flachen - Salzsee treiben die Kadaver von einigen Gnus, die versucht haben, den See zu durchqueren.
Durch die Regenfälle in den letzten Tagen war dieses Unterfangen für einige davon aber leider zu kräftezehrend, und sie sind ertrunken.
Ein gefundenes Fressen für die Geier, Marabus und andere Aasfresser. Problem ist nur, dass die Kadaver unerreichbar sind, solange sie im Wasser treiben... Da hilft nur Geduld.
Wir beobachten das Geschehen noch eine kleine Weile und beschließen dann, uns einen ungestörten Ort für unser Bush-Lunch zu suchen.
Da es hier keine ausgewiesenen und sicheren Rastplätze gibt, serviert uns Charles das Essen im Auto. Sicherheit geht immer vor...
Allerdings war unser Rastplatz unter einem großen Baum auch nicht ganz ungestört... In der
Krone über uns saßen einige große Geier, die sich weiter in Geduld üben.
Zum Glück waren sie weder an uns, noch an unserem Essen interessiert...
Das Motto des Tages lautete heute buchtstäblich: "Unter Geiern" :-)
Wir sind gespannt, was der Nachmittag noch so für uns bereithält und fahren nach dem Essen die Strecke wieder zurück, und biegen dann ab, um in die zentrale Serengeti zu fahren.
Unterwegs bestaunen wir die Massen an Gnus und Zebras, die jetzt dem einsetzenden Regen folgen und auf ihrer Wanderung aus den trockeneren Gebieten in der Gegend angekommen sind. Die schiere Menge ist überwältigend!
Und wer hätte es geglaubt - wir begegnen doch tatsächlich der 2. Kleinkatze auf unserer Reise. Ein bildhübscher Serval versteckt sich im Gras. Wir sind total happy, ihn zu Gesicht bekommen zu haben!
Angekommen am Naabi Hill Gate, dem offiziellen Gates im Südosten des Nationalpark Serengeti,
sind wir happy, neben einer sehr schönen Rastgelegenheit auch wieder mal funktionierendes WLAN zu haben, um Nachrichten von zuhause zu empfangen und Grüße zu verschicken. :-)
Nachdem der Papierkram erledigt war, kam aber sofort der Ruf zum Aufbruch. Wir haben es ein wenig eilig, denn bis in die zentrale Serengeti, wo unser Camp auf uns wartet, werden wir noch ein bisschen unterwegs sein.
Also halten wir uns also nicht lange auf, sondern düsen über den Serengeti Highway unserem Ziel entgegen.
Vorbei an trägen Hippos im nahen Fluss erreichen wir kurz nach Sonnenuntergang unser Camp.
Ein einladendes Lagerfeuer brennt schon lustig vor sich hin, und aus dem Küchenzelt duftet es verführerisch!
Nach einer kurzen Erfrischung und einem wieder sehr, sehr guten Abendessen erfolgt das Briefing, wie wir uns in diesem Camp zu verhalten haben.
Im Gegensatz zum ersten Camp am Nasera Rock gibt es hier nämlich durchaus potentiell gefährliche Nachbarn. Aber es hilft ungemein zu wissen, dass der Mensch grundsätzlich mal nicht auf der Speisekarte der Serengetibewohner steht. ;-)
Allerdings ist der Mensch auch nicht immer willkommen, wenn er sich nicht an gewisse Spielregeln hält. Wir sind hier zu Gast, und versuchen daher, so "höflich" und unauffällig zu sein, wie nur möglich.
Ausgestattet mit einer starken Taschenlampe, dem gut gemeinten Rat, das Camp nicht eigenmächtig zu verlassen, und sich beim Verlassen des Zeltes immer erst zu vergewissern, dass nichts im Umkeis ist, was sich gestört fühlen könnte, werden wir in die erste Nacht in der Serengeti geschickt!
Die Geräuschkulisse ist atemberaubend...
Das Bellen von Schakalen, das nahe Lachen von Hyänen, in der Ferne das Brüllen von Löwen... und gleich hinterm Zelt, das Rupfen von Gras und das
bellende Lachen von Hippos!!!
Ja, die sind in der Nacht aus dem nahe gelegenen Fluss gestiegen, um an Land zu grasen. Wahrscheinlich haben die sich gewundert, was das für komische Hügel auf ihrer Futterwiese sind. Außer ein paar unwilligen Schnaubern haben sie sich aber absolut nicht stören lassen.
Gesehen haben wir die Riesen allerdings nicht, denn keiner von uns war mutig genug, nachts einem Nilpferd
ins Gesicht zu funzeln... :-)
Am nächsten Morgen haben wir dann nur die Spuren gesehen.
Wie schwer es ist, im hohen Gras überhaupt etwas auszumachen, erleben wir dann beim Frühstück!
Peter macht Fotos vom Sonnenaufgang und vom Camp, und als dann das Frühstück serviert wird, werden wir gefragt, ob wir die Herde Büffel und die Giraffen gesehen hätten, die direkt hinter unserem Essenszelt bzw. hinter dem Küchenzelt gestanden sind.
Und wir "Blindfische" waren uns der Anwesenheit dieser Tiere absolut nicht bewusst... Wie kann
es bloß sein, dass sich solch große Tiere im hohen Gras unsichtbar machen können... unglaublich!
Nach dem Frühstück geht es wieder auf Pirsch - diesmal in den Süden der Serengeti...
Im Unterschied zu den Pirschfahrten im Ngorongoro Schutzgebiet ist es hier nicht erlaubt, die
gebahnten Pfade zu verlassen. Und es ist deutlich mehr Verkehr hier.
Wir fragen uns schon, wie viel hier wohl los sein muss, wenn es keine Reisebeschränkungen gibt, und die Lodges und Camps um uns herum alle ausgebucht sind?!
Später erfahren wir, dass es für die Guides imens wichtig ist, zumindest immer mit zwei Fahrzeugen in der gleichen Gegend unterwegs zu sein, denn die "Straßen" können trotz unglaublich guter Fahr-Skills schnell mal unpassierbar werden.
Der Untergrund ist stellenweise moorig, rutschig und sehr ausgefahren. Kommt dann noch Regen
hinzu, kann man schon mal stecken bleiben. Da ist es gut, wenn Hilfe ganz in der Nähe ist. Und praktisch ist der Funkkontakt natürlich auch, wie wir bald drauf feststellen...
Ein Kollege ist nämlich über ein schlafendes Rudel Löwen "gestolpert", und hat diese Information mit anderen Guides geteilt. Klar besuchen wir die Löwen auch! Zu goldig...
Eine Überraschung haben wir kurz nach dem schläfrigen Rudel erlebt!
Wir waren eigentlich auf der Suche nach Rhinos, die laut Bushfunk in der Gegend gesichtet worden sind.
Plötzlich stoppen wir, denn wir entdecken 2 junge Löwen, die einen Baum erklommen haben und von dort oben die Herde Büffel im hohen Gras im Auge behalten, die langsam durch die Gegend zieht. Eine Vorbereitung auf die nächste Jagd.
Dieses Verhalten ist für Serengeti-Löwen eher untypisch, ganz besonderns für männliche Löwen. Wir erfahren, dass die schweren Löwen zwar problemlos einen Baum erklimmen können, das Gewicht der Tiere aber den Abstieg gefährlich macht, und dieser oft mit schweren Verletzungen endet. Deshalb klettern Löwen normalerweise nicht.
Das hat man wohl vergessen, den Beiden zu erzählen. :-) Denn einer fühlt sich von unserer Anwesenheit belästigt, springt ganz elegant vom Baum und verschwindet im hohen Gras.
Weiter geht unsere Pirsch.
Charles will uns so gern die Rhinos zeigen.
Allerdings müssen wir diesen Plan schnell aufgeben, als sich der Pfad als nur schwer passierbar erwiesen hat.
Aufgrund der Regenfälle der letzten Zeit war uns das Risiko zu groß, und wir haben beschlossen,
dass es uns nicht wert ist, für ein Foto Kopf und Kragen zu riskieren. Also cruisen wir weiter durch die Gegend, immer gespannt, was uns als Nächstes über den Weg läuft.
Plötzlich wird Peter hektisch und ruft "Hyäne"... bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Hyäne aber als etwas ganz Besonderes...
Ein Leopard schleicht sich auf dem Weg herum und ist etwas verwundert, warum da jetzt so ein komisches lautes Tier anhält...
Das ist ihm nicht ganz geheuer... Und als es plötzlich noch mehr von diesen komischen Dingern werden, beschließt er, sich im hohen Gras unsichtbar zu machen!
"Well spotted Peter!" kam dann auch das Lob von Charles.
Wir freuen uns ein Loch in den Bauch, dass es uns WIEDER vergönnt war, einen Leoparden zu spotten, wissen wir doch, dass längst nicht jede Safari mit der Sichtung eines Leoparden gekrönt wird. Unglaublich!