Der Osten Islands

Heute steht uns eine längere Fahrt entlang der Ringstraße bevor. Wir verlassen Akureyri bei Schneegestöber und fahren nocheinmal am Mývatn (Mückensee) und den Pseudokratern vorbei immer ostwärts. Unser Ziel ist die größte Stadt im Osten Islands -Egilsstaðir.

 

Für viele Reisende, die mit der Fähre von Dänemark übersetzen, ist das der Ausgangspunkt ihrer Islandreise.

 

Für uns wird es wieder eine komplett neue Welt, denn nach heißen Quellen, stinkenden Schwefelblubbertöpfen und Walbeobachtungen wird es jetzt eisig!

 

Wir hoffen, die großen Gletscher, tolle Wasserfälle und die freilaufenden Rentiere zu sehen, die hier vor vielen Jahren von Siedlern mitgebracht und ausgewildert wurden.

 

Wieder am Mückensee angekommen, hat es aufgehört zu schneien. Da halten wir doch gerne für ein kleines 2. Frühstück an und lassen uns auch die Chance nicht entgehen, die Pseudokrater doch noch für Euch im Bild festzuhalten. :-)

 

Vom Hochland sehen wir leider nicht wirklich viel, weil die Ringstraße hier höher verläuft, als die tiefhängenden Wolken.

 

So bleibt uns zwischen Nebelbänken und Schneegestöber nur hin und wieder ein Blick auf dicke Schneefelder vergönnt. 

 

Einen Zwischenstopp gönnen wir uns noch, um uns kurz die Beine zu vertreten:

Wir sehen ein Hinweis-Schild auf einen Point of interest und sind neugierig.

 

Von der Straße aus schon gut zu sehen, kann man auf einem knapp 1km langen Rundwanderweg den Rjúkandafoss erreichen, der sich hier über die Klippen stürzt.

 

Angeblich gibt es noch einen steilen Weg auf den Gipfel hinauf, den haben wir aber gar nicht erst gesucht, denn es war ziemlich windig und kalt... :-)

 

Kurz vor dem Ziel überqueren wir noch eine spektakuläre Schlucht, die in den Reiseführern auch als Wanderziel wärmstens empfohlen wird - Stuðlagil Canyon.

 

Wir vergewissern uns, dass weder vor noch hinter uns ein Auto kommt, und halten dann mitten auf der Brücke an, um den Ausblick eine kleine Weile zu genießen und natürlich auch um ein paar Bilder zu schießen...

 

 

 

Dann dauert es auch nicht mehr lange, und wir haben am frühen Nachmittag Egilsstaðir erreicht.

 

Jetzt erstmal ankommen, im Hótel Valaskjálf einchecken und sich einen groben Überblick verschaffen, wo wir das Abendessen und am nächsten Morgen das Frühstück herkriegen, denn das Hotelrestaurant hatte den Betrieb coronabedingt noch nicht wieder aufgenommen.

 

Für das Frühstück haben wir vom Hotel im nahegelegenen American Diner Gutscheine bekommen, und für das Abendessen gab es einen Tipp vom Rezeptionisten. :-)

 

Bevor wir aber ans Abendessen denken, muss Selbiges nach dem langen Sitzen erst noch verdient werden. Da das Wetter trocken, aber ziemlich windig ist, beschließen wir nach einer kurzen Orientierung nach Seyðisfjörður zu fahren. Dort beginnt für diejenigen Urlauber das Islandabenteuer, die von Dänemark aus mit der Fähre anreisen. Die Pass-Straße R93 soll ganz schön sein, und direkt auf dem Weg gelegen, gleich hinter Egilsstaðir, stürzt sich der Fardagafoss 28m in die Tiefe. Das klingt nach einem Plan, und so ziehen wir los...

 

Der ziemlich böige und starke Wind macht die Wanderung am Faradagafoss allerdings zu einem eher kurzen Vergnügen, und wir sind froh, wieder im Auto zu sitzen. :-)

Je höher wir die Pass-Straße erklimmen, desto schlechter wird das Wetter. Die Wolken hängen wieder so tief, dass wir von der versprochenen guten Aussicht leider nicht viel haben.

Auf der anderen Seite des Passes ist dann der Wind nicht mehr so heftig, aber es fängt dann ordentlich zum Regnen an.

 

Das hält uns aber nicht davon ab, auf die Bremse zu treten, als wir schon von Weitem einen weiteren hübschen Wasserfall sehen. Schnell ist dann auch eine Parkmöglichkeit gefunden, und wir statten dem Gufufoss einen Besuch ab. Wie schon am ersten Fardagafoss sind wir auch hier absolut ungestört. Außer uns ist kein Mensch weit und breit zu sehen. Wir genießen einfach die Natur und die Ruhe. Herrlich... Trotz Regen!

 

 

Angekommen in Seyðisfjörður ist das Wetter so nass und ungemütlich, dass wir von diesem bunten Küstenstädchen mit seinen Häusern im norwegischen Stil, der berühmten blauen Kirche und dem Flair der Hafenpromenade nicht viel zu sehen bekommen. Zudem versperrt uns eine große Baustelle die Weiterfahrt.

Wie wir später erfahren, werden hier noch die letzten Spuren von schweren Erdrutschen beseitigt, die ein halbes Jahr vorher hier niedergegangen sind, und schwere Schäden verursacht haben.

 

Also werfen wir nur noch einen Blick aus der Ferne auf einen hübschen Wasserfall am Rande des Städchens und beschließen, wieder zurück nach Egilsstaðir zu fahren, zumal sich inzwischen auch der kleine Hunger meldet.

 

Im gut besuchten Salt Café und Bistro versuchen wir auf gut Glück auch ohne Reservierung einen Tisch zu bekommen, was erfreulicherweise direkt funktioniert hat. :-)

Die Speisekarte ist sehr reichhaltig, und die Auswahl an Gerichten stellt sicher, dass für jeden was dabei ist. Wir können es nur empfehlen. Uns hat es super geschmeckt!

 

 

Am nächsten Morgen zieht es uns wieder gen Norden über den Pass. 

 

Unser Ziel heute, der kleine Fischerhafen in Borgarfjörður eystri, oder vielmehr die Vogelfelsen dort. Ende Mai kommen hier nicht nur die Möwen und Lummen zum Brüten hierher, sondern auch die drolligen Papageientaucher. In Husavík haben wir sie aus einiger Entfernung ja schon beobachten können, aber wir wollen näher ran! :-)

 

In Borgarfjörður kann man das auf Plattformen tun, die auf einem der beiden Vogelfelsen angelegt wurden. Wem der Wind zu stark weht, oder falls das Wetter zu nass wird, kann sogar Schutz suchen in einem beheizten Beobachtungshaus.

 

Wir brauchen den Schutz allerdings nicht, sondern genießen es sehr, dass wir wieder nahezu alleine vor Ort und gerade keine Kreuzfahrt-Touristen auf Island unterwegs sind. Denn dieser Ort ist ein beliebter Anlaufpunkt für Selbige zum Puffin Watching.

 

Wenn wir uns vorstellen, wie laut und hektisch das dann hier zugehen muss, müssen wir uns wundern, dass die Tiere überhaupt noch zum Brüten herkommen. Immerhin ist aktuell nur einer der beiden Felsen begehbar, um den Tieren die nötige Distanz zu bieten. Aber heute genießen wir es, dass außer uns nur sehr wenige andere Menschen da sind, und nutzen die Gelegenheit, mit viel Geduld und Ruhe die Puffins zu beobachten.

 

Irgendwann hat man sich an die kalten und gefühllosen Hände gewöhnt, und wird mit tollen Bildern und Erinnerungen belohnt! Die putzigen Kerlchen haben jetzt auf jeden Fall 2 Fans mehr gewonnen.

 

 

Nach gut 2 Stunden sagen wir dann Adieu zu diesen drolligen Gesellen, denn auf uns wartet noch eine Panormafahrt entlang des Waldgebiets Selskógur, wo wir hoffen, auf freilaufende Rentiere zu treffen und entlang des Sees Lagarfljót, in dem der Legende nach, ein Seeungeheuer hausen soll. :-)

 

Am Ende dieser Panoramafahrt haben wir noch eine zwar steile, aber laut Reiseführer einfache Wanderung zu Islands vierthöchstem Wasserfall vor - wir wollen den Hengifoss sehen, der sich über rotes Vulkangestein über 118m in die Tiefe stürzt und auch den etwas flussabwärts gelegenen Litlanesfoss mit seinen gewaltigen Basaltsäulen und freuen uns schon darauf!

 

Am Parkplatz angekommen, sehen wir dann auch schnell, dass steil auf keinen Fall übertrieben ist! Der Weg führt über mit Steinen gefüllte Wegplatten und durch mehrere Schafgatter stetig bergauf! Nach gut 40 Minuten ist dann auch der Litlanesfoss mit seinen Basaltsäulen erreicht und läd zu einer kurzen Verschnaufpause ein. 

 

Danach wird der Weg aber alles andere als einfach, denn ab hier sind die Wegplatten Geschichte. Es geht noch eine ganze Weile über einen Schotterpfad weiter bergauf, und plötzlich heißt es dann, über größere Felsbrocken klettern und den Flusslauf 2x auf Steinen balancierend überqueren.

 

Der eine oder andere "trollische Segen" aus Dorits Mund erklingt dann in der isländischen Nachmittagsluft. :-)

Aber schlussendlich haben wir tapfer das Ziel erreicht, und werden mit einem tollen Ausblick auf den Wasserfall und auch zurück ins Tal und auf den Lagarfljót belohnt!

 

Es hat sich definitiv gelohnt, die Strapazen der knapp 4h Wanderung (mit Pausen) in Kauf zu nehmen! Bei tollem Nachmittagslicht machen wir uns dann auf den Weg zurück...

 

Zurück im Hotel gibt es noch ein schnelles Abendessen mit belegten Broten und dem Rest der Wegzehrung des Tages und besprechen dann schon mal die Wegstrecke, die uns am nächsten Tag erwartet.

 

Dann verlassen wir nämlich Egilsstaðir und haben eine Panoramafahrt immer entlang der Küste südwärts Richtung Höfn vor uns. Auf dieser Route (und auch etwas rechts und links davon) gibt es einiges zu entdecken. Wir freuen uns schon...

 

Ein letztes Mal Frühstück im American Diner in Egilsstaðir, dann noch eben die Route programmieren und nix wie los.

 

Einen kleinen Umweg fahren wir noch, um uns für unterwegs ein paar Leckereien beim Bäcker zu besorgen, und dann lassen wir uns überraschen, was uns entlang der Küste so alles erwartet.

 

Leider haben wir kein "Kaiserwetter", aber solange es trocken bleibt, sind wir schon zufrieden.

 

Die Landschaft um das kleine Fischerdörfchen Breiðdalsvík mit seinen 140 Einwohnern gefällt uns auf jeden Fall sehr gut!

 

Die Gegend ist allgemein nur sehr dünn besiedelt.

 

Dementsprechend ist auch damit zu rechnen, dass die Internetverbindung abreißt. Wer also mit Google Maps oder ähnlichem navigiert, sollte sich die Karte vorher downloaden. :-)

Aber... großartig verfahren kann man sich nicht, weil es nach Breiðdalsvík nicht mehr viele Möglichkeiten gibt, die Ringstraße zu verlassen.

 

Die einzigen Isländer, die man dann hin und wieder zu Gesicht bekommt, sind Schafe und Rentiere...

Unser erster Fotostopp führt uns zu einer geologischen Besonderheit an der Ringstraße, dem Green Rock. Dieser befindet sich an einem kleinen Strand und ist weit und breit der einzige Felsen, der aus porösem grünen Gestein besteht...

Natürlich können wir nicht widerstehen und nehmen ein paar der Steine mit.

Frisch abgeplatzt vom Fels oder rund geschliffen vom Meer. :-)

 

Wir fahren weiter entlang der Küste und kurz nachdem wir die Spitze des Berufjordes umrundet haben, erreichen wir rechterhand Fossardalur - das Tal der Wasserfälle. In diesem Tal warten sage und schreibe 25 Wasserfälle des Flusses Fossar auf Wanderer. Wer ein gutes Allradfahrzeug hat, kann auch über eine steile Piste weiter ins Tal hineinfahren. Wir haben leider keine Zeit, um hier wandern zu gehen, denn es gilt, noch ein gutes Stück Strecke zu machen heute. Daher parken wir unser Auto direkt am ersten Parkplatz und genießen die Aussicht am letzten der Fossarfälle - dem Nykurhylsfoss (Sveinstekkfoss)

 

Unser Weg führt uns kurz vor Djúpivogur noch an einem weiteren Natur-Monument vorbei - dem Teigarhorn.

 

Leider wird das Wetter immer stürmischer, also beschließen wir, erstmal weiterzufahren und die nächste Pause am schwarzen Strand von Hvalnes zu machen.

Vom starken Wind ordentlich durchgepustet und ein wenig verfroren kehren wir zum Auto zurück und nehmen das letzte Stück Strecke in Angriff. So langsam klart auch das Wetter wieder auf und wir genießen die grandiose  Landschaft und den ersten Blick auf den großen Gletscher, der uns die Richtung zu unserem Ziel weist... unserem Guesthouse in  Nypugadar.

 

Selbiges entpuppte sich als Schaf-Farm, deren Besitzerin sich mit mehreren Gästezimmern und Häusern ein zweites Standbein aufgebaut hat. Wir werden von einigen der Farmbewohner gleich neugierig in Augenschein genommen. Es könnte ja sein, dass wir ein Leckerchen dabeihaben... :-)

 

Heute haben wir keine großen Ambitionen mehr, noch die Gegend zu erkunden. Wir schlendern ein wenig über die Farm, um uns nach der langen Autofahrt die Beine zu vertreten, essen noch schnell unser mitgebrachtes Knäckebrot und sehr leckeren isländischen Käse und fallen dann müde ins Bett.

 

Nach einer erholsamen Nacht und einem tollen Frühstück wird es für uns Zeit, in die Eiswelt des Vatnajökull einzutauchen.

 

Der größte Gletscher Islands - und auch Europaus - formt im Osten Islands mit seinen zahlreichen Ausläufern, die zum Teil bis an die Küste heranreichen, eine beeindruckende Landschaft.

 

Zu Lande oder auch zu Wasser kann man dabei sein, wie jahrhunderte altes Eis hier seine Reise beendet und als Eisberg in einer Gletscherlagune treibt, oder auch die letzte große Reise in den Ozean antritt.

 

Wir haben im Vorfeld bereits eine Zodiaktour auf der Gletscherlagune Jökulsarlon gebucht, und freuen uns schon sehr darauf, in der berühmten Gletscherlagune bei der Geburt von Eisbergen dabei zu sein...

 

Kleine Story für Cineasten noch am Rande: Diese Gletscherlagune erlangte weltweit Berühmtheit durch den James Bond Film "Stirb an einem anderen Tag".

Hollywood hat es tatsächlich geschafft, mit einer Blockade das Salzwasser aus der Lagune auszusperren, so dass die Lagune für die Dreharbeiten zum Film komplett zufrieren konnte. Irgendwie fragwürdig...

 

Zum Glück kann das nun nicht mehr passieren, denn inzwischen ist die Lagune zum Naturschutzgebiete erklärt, und die Eisberge können wieder ungehindert wandern und auch die neugierigen Seehunde können sich hier tummeln.

 

Wir schmeißen uns bei Icelagoon Tours in Schale und stapfen dann ein paar hundert Meter zum Bootsanleger. Dann werden wir auf 2 wartende Zodiaks verteilt, der Captain gibt noch ein paar Sicherheitshinweise, und dann geht es auch schon los...

 

 

Noch ziemlich beeindruckt von der Fahrt auf der Lagune wollen wir die Reise der Eisberge ins offene Meer noch ein wenig weiter verfolgen.

Dazu wechseln wir auf die andere Seite der Ringstraße und halten dort am Diamond Beach an. Durch den Wechsel von Ebbe und Flut kommt es hier zu sehr starken Strömungen, die ganz oft größere und kleinere Eisbrocken an den schwarzen Strand spült. Diese glänzen dann wie Diamanten. Daher hat der Strand seinen Namen...

 

Nachdem wir ein wenig verfroren zurückgekommen sind, haben wir geplant, den Nachmittag zu nutzen, um uns im Hotpot mit einem spektakulären Gletscherblick wieder aufzuwärmen.

Ein entsprechendes Hinweisschild haben wir gestern an einem Abzweig der Straße gesehen.

 

Laut Internetseite sollte man seine Wunschzeit angeben und bekommt dann eine entsprechende Bestätigung, damit das Ganze auch coronagerecht vonstatten geht und nicht zuviele Wärmesuchende im Pot sitzen. Also schreiben wir dem Betreiber schnell eine entsprechende Mail. Während wir auf Antwort warten, fahren wir nach Höfn, wo wir uns einerseits einen kleinen Snack zum Mittagessen organisieren und uns auch ein Lokal für's Abendessen suchen wollen.

 

Gesagt getan... Beim Betreten des Supermarktes sind wir ein wenig irritiert...

in Höfn scheint sich niemand an die geltenden Corona-Sicherheitsmaßnahmen zu halten. Kaum einer trägt hier noch Maske. Fast kommen wir uns lächerlich vor, weil wir uns nicht trauen, Selbige abzunehmen. Während wir unseren Mittagssnack verspeisen, bringt eine Rechere im Internet ans Licht, dass just an diesem Tag Island die Maskenpflicht generell aufgehoben hat. Gut zu wissen! :-)

 

Ein Lokal für das Abendessen ist dann auch schnell gefunden: Kaffi Hornid

Im urigen Ambiente mitten drin im Ort, werden die besten und frischesten lokalen Spezialitäten versprochen. Von fangfrischem Seafood bis hin zum Lammgericht ist für jeden Geschmack etwas dabei. Also wird ein Tisch reserviert und wir freuen uns jetzt auf das Bad im Hotpot.

 

Die von uns reservierte Zeit rückt immer näher, doch vom Betreiber ist noch immer keine Antwort gekommen. Da wir auf dem Weg zurück zum Guesthouse ohnehin wieder an Hoffell und am Abzweig zum Hotpot vorbei müssen, beschließen wir, unser Glück herauszufordern und direkt hinzufahren. Die Badesachen haben wir ja ohnehin immer dabei. Man weiß ja nie... :-)

 

Tja, nach kurzer Fahrt über Schotterpiste angekommen an der angegebenen Adresse finden wir zwar einen Parkplatz, aber der ist beunruhigend leer. In der angeschlossenen Herberge ist niemand und ein dampfender Hotpot ist auch nicht zu sehen. Auch hier scheint man die Nebensaison und die Corona-Zwangspause für Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten zu nutzen. Ein bisschen enttäuscht rätseln wir, was wir mit dem Nachmittag nun anfangen wollen.

 

Peter hatte unterwegs einen Abzweig mit einem Hinweisschild auf den Hoffellsjökull gesehen. Die Straße, wenn man sie denn so nennen möchte, verlor sich ziemlich schnell in der Landschaft und war nur noch durch Wegmarkierungen als solche zu erkennen. Spontan beschließen wir, die 4x4-Qualitäten unseres Leihwagens zu testen, und wagen die Fahrt durch ein trockenes Flussbett und um diverse Löcher herum zum Gletscher. Tapfer kämpft sich unser Dacia durchs Gelände und nach einem ziemlich steilen Anstieg sind wir dann an einem Parkplatz angekommen und haben einen spektakulären Blick auf den Gletscher und eine kleine Lagune...

 

 

Wir sind ganz allein hier oben und genießen die Ruhe und den Ausblick.

 

Es sind hier auch zahlreiche Wanderrouten ausgeschildert, die sicher sehr spektakulär und lohnend sind. Allerdings werden wir es zeitlich nicht schaffen, bis zum Abendessen wieder zurückzusein, so dass wir auf eine Wanderung verzichten müssen. Statt dessen lassen wir einfach noch ein wenig die Seele baumeln und siehe da, für kurze Zeit bricht die Hochnebelwand auf, und die Sonne setzt sich durch. Schon sieht der Gletscher ganz anders aus. Tolles Farbenspiel!

 

War es also doch nicht ganz umsonst, dass wir uns auf den Weg nach Hoffell gemacht haben. :-)

 

Und auch das Abendessen im Kaffi Hornid war mega gut. Wir können es nur empfehlen.

 

Zurück im Guesthouse stoßen wir dann noch auf unseren 15. Hochzeitstag an und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Morgen geht die Reise entlang der Küste nach Süden weiter...

 

Und dann ist es soweit. Wir müssen Abschied nehmen von den niedlichen Lämmchen.

 

Unser Weg führt uns weiter entlang der Küste Richtung Süden, wo wir hoffen, noch ein paar spektakuläre Gletscher zu sehen und durch die eine oder andere Schlucht zu wandern, die die gewaltige Kraft des Eises und Wassers geformt haben.

 

Doch zunächst halten wir noch einmal am Diamond Beach an. Es ist ziemlich windig, und die Ebbe hat gerade eingesetzt. Die Chancen stehen also gut, am schwarzen Strand ein paar größere Eisbrocken zu finden. Peter nimmt die große Fotoausrüstung mit, um noch ein paar extra close ups zu machen, während Dorit Steine und Sand für die Sammlung zuhause einpackt. :-)

 

Und tatsächlich, im Kanal zwischen Lagune und offenem Meer schwimmen einige große Brocken und auch am Strand hat es größere Stücke angeschwemmt. Da könnte man doch... ein wenig Unsinn machen... :-)

Irgendwann haben wir genug von den vergänglichen Diamanten - und zugegeben auch einen etwas verkühlten Hintern.

 

Deswegen schalten wie die Sitzheizung ein und machen uns wieder auf den Weg gen Süden.

 

Kurze Zeit später sehen wir ein Hinweisschild zu einer weiteren Gletscherlagune, die aber inzwischen keinen Zugang mehr zum offenen Meer hat. Auch dort werden Zodiak-Touren zur Gletscherkante angeboten.

 

Eine Anmeldung wäre sogar spontan noch möglich gewesen, weil es bedingt durch Nebensaison und Corona nicht wirklich voll war. In der Hauptsaison sollte man diese Tour aber im Vorfeld buchen. Wir können dem Schild nicht widerstehen und beschließen, dort nur schnell einen Kaffee zu trinken, um uns wieder aufzuwärmen, einen kurzen Blick zu riskieren, und dann die Reise fortzusetzen.

 

Je weiter wir südlich kommen, desto mehr klart es auf, und die Sonne kämpft sich durch den Hochnebel, der oft wie eine Glocke zäh über der Küste hängt.

 

Wir passieren wieder ein kleines Schild, welches uns eine Sehenswürdigkeit anzeigt, ohne aber genau zu verraten, um was es sich handelt. Natürlich können wir unsere Neugier nicht zügeln und biegen spontan ab. Nach einem kurzen Stück Schotterpiste erreichen wir auch schon einen Parkplatz, der bis auf ein anderes Auto total verlassen ist.

 

Und nun erfahren wir auch, was es hier zu sehen gibt. Eine weitere Gletscherzunge vom Vatnajökull schiebt sich hier talwärts. Allerdings fließt das Schmelzwasser hier schnell ab, so dass sich keine Lagune oder Gletschersee gebildet hat. Das eröffnet Wanderern, ganz nahe an die Gletscherwand zu gelangen...

 

Ein ganzes Stückchen vom Gletscher entfernt läd ein klarer Weiher mit einem von der Sonne erwärmten Felsen zum Verweilen ein... Eine herrliche Ruhe!!! Hier nochmal anzuhalten hat sich auf jeden Fall gelohnt.

 

 

Einen Wegpunkt auf der heutigen Route haben wir bereits im Vorfeld geplant:

 

Wir wollen im Nationalpark Skaftafell wandern gehen und den beliebtesten Wasserfall Islands sehen, den Svartifoss...

 

Da das Wetter zunehmend wieder diesig wird, während wir durch eine beeindruckende und imposante, aber auch ziemlich einsame Landschaft fahren, beschließen wir, nicht erst ins Guesthouse, sondern direkt zum Besucherzentrum des Nationalparks zu fahren...

 

Angekommen am Visitor Center Skaftafell sehen wir dann auch, warum der Svartifoss zum beliebtesten Wasserfall Islands gekürt wurde. Direkt neben dem Visitor Center befindet sich der große Parkplatz und ein groß angelegter Campingplatz, der trotz Nebensaison gut besucht ist.

Die relative Nähe zur Hauptstadt zieht auch ziemlich viele Einheimische zum Wandern hierher. Dementsprechend gut besucht sind dann auch die Wanderwege.

 

Es gibt die kurzen und relativ einfachen Wanderwege zum Svartifoss und seinem kleinen Bruder, dem Hundafoss, es gibt hier aber auch anspruchsvollere Wege durch das Morsárdalur Valleyund zum Erklimmen des Kristínartindar Mountain Peaks. Auch für die Mutigen, die den höchsten Berg Islands, den Hvannadalshnjúkur besteigen wollen, befindet sich hier das Basislager.

 

Hin und wieder startet auch ein Helikopter, denn hier befindet sich auch der Start und Landepunkt für Panorama-Rundflüge.

 

Wir suchen uns einen Parkplatz, zahlen eben die Gebühr (geht hier alles elektronisch. Man braucht nur das Kennzeichen des Fahrzeugs und die Kredit-/Geldkarte), und dann begeben wir uns vorbei am Hundafoss auf den Weg zum Svartifoss...

 

Irgendwie wird es immer diesiger und diesiger. Der Nebel kommt zurück und auch der Wind weht wieder ziemlich heftig.

 

Wir sind froh, dass wir diese Wanderung noch bei Sonnenschein haben genießen dürfen und fahren jetzt weiter nach Kirkjubeajarklaustur (und jetzt bitte laut vorlesen! :-) ).

 

Dort werden wir im Glacier View Guesthouse schon erwartet.

 

Die Inhaber Elin und Borgar haben für uns ein sehr gemütliches Zimmer vorbereitet und heißen uns dann im Gemeinschaftsraum mit Kaffee, Tee, einem warmen Kaminfeuer und selbergebackenen Cookies und einem Schnack willkommen...

 

Zufällig stolpert Dorit über ein Fotobuch aus Afrika, welches auf dem Tisch liegt.

Und ehe wir uns recht versehen, sind wir mit Borgar in ein Gespräch über die gemachten Erlebnisse und die Faszination für diesen Kontinet vertieft... Als wir erfahren, dass es nicht nur das Guesthouse in Island, sondern auch noch ein Projekt in Kenia gibt, sind wir neugierig... DAS sollten wir uns unbedingt merken. :-)

 

Und dann erwartet und ein megatolles Abendessen!!!

Zusammen mit den Gastgebern und deren Freunden werden wir mit verschiedenen Suppen,  hausgemachtem Lammbraten, selber gebackenem Brot und einem fantastischen Nachtisch verwöhnt. Es war so herzlich uns familiär... und durch die Tischgespräche haben wir wieder viel Wissenswertes gelernt und zudem noch Tipps bekommen, was man bei schlechtem Wetter (was sich leider angekündigt hat!) tun kann, was man gesehen haben muss und wo man in Reykjavik gut uns günstig essen, aber eben auch Spezialitäten wie Walfleisch oder Puffin probieren kann.

 

Zumindest für die Reisetipps sind wir dankbar... :-) Die Wale und Puffins mögen wir lieber lebendig.

 

Ehe wir uns versehen, rückt Mitternacht immer näher und wir ziehen uns dann in unser gemütliches Zimmer zurück.

 

In der Nacht haben dann - wie befürchtet - Wind und Regen das Regiment übernommen. Einerseits gut für die Landschaft, denn die Farmer haben lange auf Feuchtigkeit von oben warten müssen, andererseits weniger schön für uns, die wir uns auf den spektakulären Blick auf 2 Gletscher direkt vom Fenster aus gefreut haben und auf tolles Wetter für eine Canyon-Tour gehofft haben.

 

Die Schlucht Fjaðrárgljúfur (vom Flussnamen Fjaðrá und isländisch Gljúfur „Canyon“) befindet sich nicht weit vo Guesthouse entfernt. Selbige per Pedes zu erkunden, war eigentlich für heute geplant!

 

Bei einem mehr als fantastischen gemeinsamen Frühstück fragt uns Borgar nach unseren Plänen heute und rät uns aufgrund von Wind und Regen von der Canyon-Tour ab. Also muss ein Plan B her...

 

Gestern haben wir von Höhlen gehört, und der berühmte schwarze Strand von Vik ist auch nicht weit, und die beliebteste Höhle Islands, die Hálsanefshellir Cave mit dem gefährlichsten Küstenabschnitt ist auch nicht weit... Und Höhle klingt bei diesem Wetter durchaus verführerisch. Also machen wir uns auf den Weg.

 

Unser Resüme des Tages:

 

Obwohl, oder vielleicht gerade weil, das Wetter so stürmisch und regnerisch war, haben wir einen tollen Tag mit vielen spektakulären Eindrücken gehabt, und so manchen Ort hatten wir ganz für uns alleine und konnten stimmungsvolle Bilder machen.

 

Allerdings merkt man, dass wir so langsam dem Golden Circle immer näher kommen. Die große Basalthöhle war gut besucht, und es brauchte viel Geduld, bis man ein Bild schießen konnte, ohne dass andere Touristen oder gar (Möchtegern) Models in fancy Klamotten auf den Säulen herumklettern, um das perfekte Selfi zu inszenieren.

 

Vielleicht ist es dieser Leichtsinn, in Verbindung mit einer sehr gefährlichen Strömung, vor der hier überall gewarnt wird, dass dieser  Strand den Ruf hat, der gefährlichste Strand Islands zu sein.

Einen Tip haben wir vorab von Borgar zum Besuch dieses Strandes noch bekommen:

"Drehe niemals dem Meer den Rücken zu!" Ein weiser Rat will mir scheinen, denn der eine oder andere Brecher kracht überraschend an den Strand.

 

Blöd, wenn man dann gerade ein Selfi macht. :-)

Ja, Schadenfreude ist nicht nett, aber manchmal kann man einfach nur den Kopf schütteln, über so manchen Touristen...

 

Zurück im Guesthouse werden wir wieder kulinarisch verwöhnt vom Allerfeinsten!

Wir sind echt traurig, dass wir morgen früh schon wieder abreisen müssen.

 

Noch ein kurzer Blick auf den Wetterbericht für morgen:

Ein kleiner Funken Hoffnung besteht noch, dass der Wind die Wolken wegtreibt, und wir zum Frühstück den versprochenen Glacier View noch genießen können. Wir hoffen das Beste und lauschen beim Einschlafen dem Wind und dem Regen, der um die Häuser fegt...

 

Am nächtsten Morgen werden wir wach, und zumindest der Regen hat nachgelassen.

Mit ganz viel gutem Willen können wir auch in der Ferne eine Wolkenlücke ausmachen, die uns für einen kurzen Moment das Vorhandensein eines großen Gletschers erahnen lässt.

 

Etwas enttäuscht schlägt Borgar beim Frühstück vor, das Guesthouse spontan umzubenennen in "No Glacier View", denn er hätte uns gern den tollen Ausblick gezeigt.

Es hat halt nicht sollen sein! Wir haben uns hier aber so wohl gefühlt, dass wir ganz sicher wiederkommen, und hier ein paar Tage länger bleiben, um die Gletscher-Region und auch das Hochland bei schönerem Wetter zu erkunden.

 

Mit diesem Versprechen verabschieden wir uns und fahren weiter Richtung Süden.

 

Auf dem Weg nach Vik, wo wir uns für den Tag noch mit Essen versorgen wollen, erregt etwas abseits der Straße ein hübscher Wasserfall unsere Aufmerksamkeit.

 

Der Tag ist noch jung, die Fahrt heute ist nicht so arg lang und wir sind voller Tatendrang. Kurz entschlossen biegen wir also von der Ringstraße ab und fahren über eine Schotterpiste, so weit wie es geht.

 

Bis auf wenige 100m kommen wir an den unbekannten Foss heran, dann versperrt uns allerdings ein Schafzaun den Weg. Sollte es das echt schon gewesen sein?

 

Als wir uns den Zaun genauer ansehen, stellen wir fest, dass es immer mal wieder Leitern gibt, die den Zaun überwinden. Sieht also ganz so aus, als sollte der Zaun zwar die Schafe vorm Ausbüchsen bewahren, aber uns nicht vom Entdeckerdrang abhalten.

 

Sicherheitshalber schauen wir uns nochmal um, aber weit und breit ist niemand zu sehen, weder Mensch noch Schaf...

Also klettern wir einfach ganz dreist über den Zaun...

Der Himmel wird immer schwärzer...

Als wir in Vik noch kurz am Supermarkt halten, machen wir uns schon ernsthaft Sorgen, ob unser Plan für heute, ein paar der schönsten Wasserfälle des Ostens zu sehen und dort zu wandern, auch buchstäblich ins Wasser fällt, wie unsere Canyon-Tour...

 

Doch so wie es aussieht, zieht der Regen weniger schnell herbei als wir fahren können. :-) Die dunkelsten Wolken lassen wir also erstmal hinter uns und machen uns auf den Weg zum Skogafoss.

 

Wir haben gelesen, dass man an den Wasserfällen ohnehin damit rechnen muss, nicht trocken zu bleiben. Also ignorieren wir die Feuchtigkeit, die vom Himmel fällt. Wie heißt es doch so schön, es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung. Und wir sind gut gerüstet. ;-)

 

Nach knapp 40km Fahrt parallel zur ehemaligen Steilküste, erreichen wir dann den Parkplatz am Skogafoss. Das Donnern ist weithin zu hören. Auf einer Breite von 25 Metern stürzt sich der Fluss Skogará ca. 60 Meter in die Tiefe. Und jetzt wissen wir auch, warum hier auch bei bestem Wetter niemand trocken bleibt. die Gewalt des Wassers schleudert ziemlich viel Gischt in die Luft.

Nur den spektakulären Doppelregenbogen, der bei Sonnenschein zu sehen ist, bleibt für uns verborgen. Wir sind trotzdem angemessen beeindruckt!

 

So sehr, dass wir - trotz wieder einsetzendem Regen beschließen, dem Wanderpfad an der Ostseite des Flusses noch ein Stück zu folgen. Wer diesem Weg bis zum Ende folgt, der begibt sich auf eine der beliebtesten Trekkingtouren Islands - den Laugarvegur. Auf diesem Trekkingpfad wird der  Fimmvöðuháls-Pass zum Hochland überwunden, der genau zwischen den beiden Vulkanen Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull hindurchführt.

 

Wir folgen dem Weg nur für ein paar Kilometer und entdecken dabei, dass der Skogafoss nur der spektakläre letzte Wasserfall der Skogará vor der Küste ist, sich der Flussverlauf aber durchaus auch oberhalb sehen lassen kann. Das Wasser bahnt sich den Weg mal ruhig und mal durchaus kraftvoll durch eine malerische Landschaft.

 

Doch bevor wir den Oberlauf genießen können, sind zahlreiche Treppen zu bezwingen, die die 60m Steilwand überwinden. Puh... Die Oberschenkel brennen ganz schön... Aber das Gefühl verliert sich schnell, denn der Weg weiter verläuft sanft wellig...

 

Irgendwann wird es uns dann doch etwas zu ungemütlich mit Regen und Wind...

unten am Fuße des Wasserfalls war man ja noch einigermaßen geschützt vor dem Wind. Auf dem Hochplatteau dann allerdings weniger. :-)

Aber gelohnt hat sich der Aufstieg auf jeden Fall, trotz fehlender Fernsicht!

 

Nachdem wir die zahllosen Stufen auch wieder runtergeklettert sind, meldet sich der Hunger, und wir machen erstmal Picknick-Pause, bevor wir dann beschließen, ohne weiteren Umweg direkt zum Hotel Anna weiterzufahren, um in trockene Sachen zu schlüpfen.

 

Dieses kleine charmante 3-Sterne-Country-Hotel nahe des Vulkans Eyafjallajökul entstand aus einer alten Farm, deren Bausubstanz liebevoll restauriert und erhalten wurde. Das tut dem Komfort aber keinen Abbruch. Lange Menschen müssen nur den Frühstücksraum eher ehrfürchtig betreten... mit gesenktem Haupt! Sonst drohen böse Kopfschmerzen. :-)

Der Frühstücksraum ist gleichzeitig ein liebevoll gestaltetes Denkmal für die Namensgeberin des Hotels. Dabei handelt es sich um eine Ausstellung über das Leben der hier 1901 geborene Autorin Sigríður Anna Jónsdóttir. Deren Bücher fanden in den 1950er Jahren große Beachtung.

 

So früh am Nachmittag hatte man uns augenscheinlich noch gar nicht erwartet, denn es war noch keiner da, der die Macht über das Check-In-Programm hat. Aber wir haben trotzdem ganz unkompliziert schon mal den Schlüssel zu unserem Zimmer bekommen (übrigens 1 von nur 7!) und haben die Formalitäten einfach später nachgeholt.

 

Nach dem Klamottenwechsel und einer kurzen Siesta lässt der Regen nach, und wir beschließen, dass wir nicht den Tag einfach nur vertrödeln wollen. Trotz starkem Wind und tiefhängenden dunklen Wolken nutzen wir die Regenpause und begeben uns auf Erkundungstour Richtung Seljalandsfoss.

 

Das bescheidene Wetter sorgt dafür, dass auch dieser bei Touristen sehr beliebte Spot nicht zu arg überlaufen ist.

 

Ähnlich wie der Skogáfoss, den wir am Vormittag besucht haben, stürzt sich auch der Seljalandsfoss aus ungefähr 60m Höhe die Klippen hinunter.

 

Er ist zwar nicht so mächtig, wie der "große Bruder", aber durchaus sehr schön!

Und wenn man nicht wasserscheu ist, oder wie so mancher Besucher von oben bis unten wasserdicht verpackt ist, kann man sogar die kleine Höhle hinter dem Wasserfall erkunden und somit den Wasserfall komplett umrunden.

 

Tja... Da sind wir heute nun schon das 2x nass geworden, und diesmal war es nicht der Regen! :-)

 

Der Seljalandsfoss ist nicht die einzige Attraktion hier. Auf einer Strecke von ca. 500m fällt noch mehr Wasser die Klippe herunter, welches auf einem gut ausgebauten Spazierweg vom Ausweichparkplatz zum Seljalandsfoss bewundert werden kann.

 

Wenn man vom Parkplatz kommen, die leider schon ziemlich verwitterten Hinweisschilder nicht beachtet, verpasst unter Umständen ein weiteres spektakuläres Highlight - den Gljúfrabúi.

 

 

Der Gljúfrabúi (frei übersetzt Schluchtbewohner) verschwindet, kurz nachdem er sich über die Steilklippe stürzt, in einer Schlucht, die mit ein wenig Kletteraufwand durchaus begehbar ist, wie uns ein Pärchen bestätigt, welches just in dem Moment aus der Schlucht zurückkommt, als wir Selbige erreichen.

 

Wir sind uns nicht einig, ob wir es riskieren sollen, oder nicht. Peter beschließt, das Wagnis einzugehen, und beginnt mit der Schluchtbegehung, indem er mutig von Stein zu Stein balanciert. An einer besonders engen Stelle passiert es dann...

Tritt verpasst - Füße auch noch nass! :-)

 

Aber das war das einzige Ungeschick. Die Bilder sind toll geworden, und er strahlt, als er wieder zurück kommt.

 

So nass und verfroren wie wir sind, fahren wir zum Hotel zurück, um dann die 3. trockene Garnitur für heute anzuziehen.

Außerdem meldet sich so langsam der kleine Hunger.

 

Wir freuen uns schon auf das Abendessen im Restaurant des Hotels, welches lokale Spezialitäten und zur passenden Saison auch Wild auf der Speisekarte hat.

 

 

Das Ambiente im Restaurant ist edel, aber urgemütlich! Ein wenig amüsiert haben wir uns über die originellen Salz- und Pfefferstreuer. Irgendwie herzig, oder?

 

Und vom Essen können wir nur schwärmen!!! Der Vorspeisensalat mit geräucherter Wildgans war sensationell! Und der Rentierburger, den es zur Hauptspeise gab, hatte keine Chance, für die Ewigkeit im Bild festgehalten zu werden. Der war einfach zu lecker, und wir zu hungrig. :-)

 

Wir genießen das Ambiente noch ein wenig, und bleiben bei einem zünftigen Bier noch ein wenig sitzen, und planen unsere nächsten Schritte.

 

Der morgige Tag bringt uns dann an den berühmten "Golden Circle", aber auch auf dem Weg dorthin gibt es einiges zu sehen. Der Blick auf die Wetter-App sagt aber für den morgigen Tag nichts Gutes voraus... Aber sie sagt auch, dass das heutige Regengebiet bereits durchgezogen ist, und der Abend trocken, aber sehr windig bleiben wird.

 

Was tun? Spontan beschließen wir, gleich nach dem Essen nochmal loszuziehen und die Tatsache auszunutzen, dass es im Mai erst ziemlich spät dunkel wird.

Unser Ziel ist noch ein Wasserfall, bei dem wir aber garantiert trocken bleiben werden...

Der Urridafoss, in der Nähe der Stadt Sellfoss gelegen, wartet mit einem weiteren Superlativ auf. Er ist der wasserreichste Wasserfall Islands... Was uns da wohl erwartet?

 

Hm... durchaus hübsch, und die schiere Kraft, die hier am Werke ist, ist schon beeindruckend. Aber so richtig nach Wasserfall sieht das nicht aus... Zwar ist der Fluss an dieser Stelle gut 40m breit, aber die Fallhöhe beträgt nur 6m.

 

Auf einer Tafel ist zu lesen, dass dieser Ort im Winter besonders attraktiv sein soll, wenn sich hier Eisschollen stauen und sich teilweise mehr als 20m hoch auftürmen.

 

Dieser Ort wird von Anwohnern und Sportfischern gern zum Angeln besucht, aber Touristen kommen scheinbar nicht so oft hierher, denn wir werden ein wenig argwöhnisch angeschaut, als wir - mit der Fotoausrüstung bewaffnet - auf den Weg zum Aussichtspunkt zu machen.

 

Wenn wir den Baustellen- und Hinweisschildern glauben schenken, dann haben hier bereits Arbeiten begonnen, ein Wasserkraftwerk zu bauen. Zumindest die Zufahrtswege werden deutlich verbreitert. Auch wenn dieser Ort touristisch ein weniger beachtetes Dasein fristet, es wäre schon schade, wenn dieser Superlativ von der Liste der Sehenswürdigkeiten gestrichen werden müsste.

 

Auf dem Weg nach Selfoss taucht ein Hinweisschild nach Keldur auf.

Da klingelt doch was...

 

Richtig, Dorit hatte mal was darüber gelesen. Dort soll sich das älteste noch erhaltene Torfhaus Islands befinden, welches um das Jahr 1.000 n.Ch. gebaut worden sein soll.

 

Schnell mal das Internet befragt, ob es das ist, und die Vermutung wurde bestätigt. Also biegen wir ab und fahren auf gut Glück mal hin.

 

Vor Ort angekommen, finden wir den Platz allerdings ziemlich verwaist vor.

Zugegeben nach 22.00 Uhr erwartet sicher auch keiner mehr Besuch.

 

So bleibt uns leider der Blick in die alte Siedlung und in das alte Torfhaus verwehrt.

Aber nicht nur die Menschen lebten hier in Torfhäusern, auch das Vieh und die Vorräte wurden in solchen Häusern untergebracht, um sie vor Wind, Wetter und anderem Unbill zu schützen.

 

Wir sehen uns ein wenig im begehbaren Bereich um... Ganz umsonst waren wir nicht hier!

 

Auf dem Weg zurück ins Hotel passiert dann doch noch das Unverhoffte...

 

Die Sicht klar auf, und wir bekommen doch noch einen Blick geschenkt auf den Vulkan, der 2010 mit seinem Ausbruch weltweit für einige Schlagzeilen und Unruhe gesorgt hat...

Und dabei so manchen Nachrichtensprecher zur Verzweiflung getrieben hat:

 

Der Eyafjallajökull.

 

Und jetzt bitte mal laut vorlesen!

Viel Spaß! :-)

 

 

Damit endet unsere Zeit im Osten, denn jetzt gehen wir schlafen und morgen nach dem Frühstück geht es weiter zum "Golden Circle".

Doch davon berichten wir im nächsten Kapitel.

 

 


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